Plattdütsch doarf nich unterchoan! - Plattdeutsch darf nicht untergehen! Klane Vertelljeschichten up platt Chaut e freustücket spört me dän chanzen Dach, Et was Hu-Arne, un et ching drunder un dröver. De Bure förde nur mo schnell na Hus, ümme ne Happen te eeten. A sechte for sine Fru: “Kook
mek schnell ne Tasse Kaffe da tau!”. Sa harrn schon ne Kaffeemaschine - kennde hier in Dörpe noch kaaner. Bie en Bure hier in Dörpe moßte ne Kauh kalben. Ha un siene Fru harrn
dän chanzen Oabend drup e toft, over et deet seek nichts, doa chingen se int Bedde. Sa leijen kaum, doa hörde de Fru wat bölken, sa sechte for öhren Mann: „Stoh man up, jetzt chat et los.“ De Bure toach sek nich
erst an, a laap chliek met sien korten Nachthemede loas. Als ha nich wer kamm, dachte de Fru: Guck man moal, viellichte maste wat helpen. Dat Kalw was over schon doa, da Bure bückede seek jeroade un reew et met
Stroah drüge. Weil se over so ne Funzele imStalle harrn, sach da Fru kaum watt un sechte: „Man Chott, dat Kalw hätt joa choar kan Fell“. Doa antworde da Bure: „Du Domeloken, Du guckest meek joa forn Oasch!“
Over en Bullenkalw is ett!“ - Düsse Cheschichte stund noch joahrelang in allen Hochtiedszatungen in Dörpe. Als wie usen Stall chrötter e but harrn und dat Vah ümmer mähr woord,
hämme üsek entschloten, en Kempen te köapen. Bis doa henne woaren wie met dän Söjen ümmer nan Jemaandekempen e chohn. Morjens sechten wie for use Kindere: „Heute kommt der neue Eber.“ Alle
freuden seek un maanden wunderwatt. Als use Sonja obends von speelen na Hus kamm, frauch et: „Ist der Eber schon da?“ Eek sechte: „Joa oben in övesten Stall, kuck ne deek moal an.“ Öet ching henn, kamm over
boale wer un sechte: „Da ist keiner.“ Eek dachte, soll a over e sprungen sien un wech e loapen un ching mee, ümme te kucken. Da Kempe lach chanz ruhich in Stalle und eek sechte: „Doa is e doch.“ Sechte Sonja
chanz enttäuschet: „Der sieht ja aus wie ein Schwein.“ Öt harr woll met janz wat anderen e reeket. Als wir unseren Stall größer gebaut haben und das Vieh immer mehr
wurde, haben wir uns entschlossen, einen Eber zu kaufen. Bis dahin waren mir mit unseren Sauen immer zum Gemeinde-Eber gegangen. Morgens sagten wir zu unseren Kindern: „Heute kommt der Eber!“ Sie
freuten sich. Als Sonja abends vom Spielen nach Hause kam fragte sie: „Ist der Eber schon da?“ Ich sagte: „Guck ihn dir mal an, er ist in der oberen Box im Stall.“ Sie kam aber schnell wieder und meinte: „Da ist
aber keiner.“ Ich ging mit ihr und dachte, vielleicht ist er übergesprungen und weggelaufen. Doch er war noch da und ich sagte: „Da ist er doch.“ Da sagte Sonja ganz enttäuscht: „Der sieht ja aus wie
ein Schwein.“ Sie hatte unter Eber wohl ganz was anderes erwartet. In Lippoldshusen was Kermesse, et was de twedde oder dredde noan Krieje, alle sechten, et kümmet oak ne Bude met allerhand Warkes. Dat
was chanz wat Nies for üsek Kindere, so watt kenden wie choar noch nich. Eek kreech over Zegenpeter utjereket an dän Doge un konn nich hänne. Oabends kamm over Hepens Berthold up miene Koomere un
brochte meek en Honichkaukenharte un ne chanz chroaten Luftballon. Eek freude mek, over düsse Luftballon was meek nich jeheuer, eek dachte da könne nachts e platzen un du kreejest en haden Schrecken,
eek harr schon ümmer Angest vor Jewitter un alles wat knallde un ballerde. Eek wass over jescheut un dachte, du mokest met ner Nodeln an chanz klanet Loch doarin, dat de Luft langsoam afftaan kann. Wat doa
passert is, kann seek joa woll jedere denken. Bis hüte kann eek noch kenne Luftballons aff. In Lippoldshausen war Kirmes, es war die zweite oder dritte nach dem
Krieg. Alle sagten, es kommt auch eine Bude mit allerhand Sachen. Das war ganz was Neues für uns Kinder, so etwas kannten wir noch gar nicht. Ich bekam aber ausgerechnet Mumps an diesem Tag und konnte nicht hin.
Abends kam Hepens Berthold auf mein Zimmer, er hatte mir ein Lebkuchenherz und einen ganz großen Luftballon mitgebracht. Ich freute mich, doch der Luftballon war mir nicht geheuer: Ich dachte er könnte
nachts platzen und ich bekäme einen furchtbaren Schrecken. Ich hatte schon immer Angst vor Gewitter und allem was knallte und ballerte. Ich war aber gescheit und wollte mit einer Nadel ein ganz kleines Loch in
den Luftballon machen, damit die Luft langsam abziehen konnte. Was dann passiert ist, kann sich ja jeder denken. Bis heute mag ich keine Luftballons. Dütt passeerde noan ersten Weltkrieje, ett droffte nich schwart e
schlachtet wärn un oak nich e handelt. Alles watt na Münden rinn un rut ching woort kontroleert. An allen Brühn stunden Posten. Use Chrossvoater harr nun ennen inner Stadt an Schwien versprooken, wusste
et over nich henn te kriejen. Doa kamm ne dat Schicksoal ta Hülpe. Fröhliches Christel word so krank, datt a schnellstens int Krankenhus mosste. Auto harr noch kaner in Dörpe. Doa chawen se dän Chrossvoater
chaue Woore, off a ne nich met en Utföhrewogen runder föhren könne. Dat kamm dän Chrossvoater wie cheraupen. Ha konn selver e schlachten, a kloppede schnell dat Schwien vorn Kopp, mokede et blank un lechte et
in dän Utföhrewogen, met Decken tau jedecket un dicke Stroah drover. Doa drupp word da kranke Christel e lecht un loas ching et. Als se an der Werrabrüh ankamen, frauch da Posten: „Was haben Sie geladen?“ Sechte
da Chrossvoater, a sprok hessischen Dialekt: „Gucken se rinn, wolln se ne hon, wenn dä nich boale ins Lazarett kimmt, isse hän.“ Ohne Kontrolle konn se wier e föhrn. So kamm Christel ta rechten Tied int
Krankenhus un dat Schwien oak an sien Mann.
Eek harr meek en Blaumenstrutz utn Howe langet un woll nan Kerkhowe, miene Chrossmutter härre hüte Jeburtsdach a hat un wöre hundert Joahre woorn. Fröcht da klane tanjährige Dirk „Willst Du zum Friedhof?“
Eek seeche „Joa, miene Chrossmutter wöre hüte hundert a woorn, sa is erst seben Joahre doate, nun overlech e moal, wie oalt sa woorn is?“ Secht da Klane: „Das weiß ich doch nicht, ich habe sie ja gar nicht gekannt.“
Da klane Hans harr niee Chummistewele kreejen. Siene Mutter harr ne da
koft, weil e ümmer natte Feute harr bien buten rümm weulen. Ha fund da Stewele janz faan un tooch se en chanzen Dach nich ut oak obends nich als a in Bedde ching. Ha lechte seek stikum int Bedde von sien
Chrossvoater, weil a bi dän chern schlaap. Da merkede nichts, sechte over dän anderen Morjen vor siene Schwägerdochter: „Eek chloäwe da Junge werd krank, da hätt da chanze Nacht kenne warmen Feute krejen.“ |