Geschichte

Lippoldshausen ist eine alte bäuerliche Siedlung. Bodenfunde aus dem 10. Jahrhundert bestätigen, dass bereits zu dieser frühen Zeit, hier am Ilksbach gesiedelt wurde. Allerdings ist die erste urkundliche Erwähnung erst im Jahre 1263, als eine Wittwe vom Zierenberg dem Kloster Pöhlde 3 Hufen, und nochmals 1265, 4 Hufen Land in Lippoldshausen gelegen, für Seelenmessen ihres verstorbenen Gatten vermachte.

Zu dieser Zeit war die Lippoldsburg, welche südlicher Richtung unseres Dorfes am Eingang des Ilkstales liegt, bereits wohl schon eine Ruine. Urkundlich ist sie nirgends erwähnt, aber Mauerreste und Flurnamen bezeugen ihre Existenz. Wahrscheinlich im 10. Jahrhundert als Fluchtburg errichtet und später, als man sie nicht mehr brauchte, als Steinbruch benutzt.

In alter Zeit ist auch der Wehrturm des Dorfes errichtet worden, wahrscheinlich im 11. Jahrhundert. Er diente auch zu kirchlichen Zwecken. Bereits 1311 ist an dem Turm ein Kirchengebäude angelehnt gewesen, dass mehrfach erneuert wurde. Der untere Teil des Turmes besitzt in seinem Inneren eine besondere Kostbarkeit, nämlich eine Freskenmalerei aus dem Jahre 1444. Noch ein wichtiges Datum fällt in das Jahr 1311. Damals konnten die Lippoldshäuser sich von dem 10ten, den sie an die Kirche Sankt Martin in Heiligenstadt zu zahlen hatten, für 23 Mark feines Silber, freikaufen.

Im 16. Jahrhundert unterstand Lippoldshausen der Lehnsherrenschaft des Amtes Brackenburg. Aus dem Salbuch des Amtes vom Jahre 1583 geht hervor, dass es zu jener Zeit, bei uns 13 Ackerleute (größere Bauern) und 22 Kötner  (kleinere Bauern) gab. Alle waren mit dem Amt lehnspflichtig, und mussten je nach Größe ihres Besitzes Arbeiten für den Gutsbetrieb der Herrschaft oder auch Burgfestendienste leisten. Diese Leistungen sind im Laufe der Zeit abgelöst worden. Sie wurden zunächst kapitalisiert und es mussten Zins und Tilgungsleistungen für das Ablösekapital aufgebracht werden. Die letzte Rate ist erst im Jahre 1916 erbracht worden.

Bis 1833 gehörte Lippoldshausen zum Amt Brackenberg und danach bis 1851 zum Amt Friedland /Brackenberg. Im Zuge einer hannoverschen Gemeindereform kam Lippoldshausen zusammen mit Meensen 1851 zum Amt Münden. 1866 wurden die Lippoldshäuser dann preußische Untertarnen und blieben bei der neuen Kreiseinteilung bei Münden.

Um 1890 wurde die Verkoppelung der Feldmark durchgeführt, welche 1895 abgeschlossen war. Auch wurde 1890 ein neues Schulhaus gebaut, nachdem die alte Schule, welche 1699 gebaut wurde, verkauft war. 1905 kam noch ein zweites Schulgebäude dazu. Seit 1974 gehen die Lippoldshäuser Kinder nach Hedemünden und Münden zur Schule, nachdem unsere geschlossen wurden.

Bereits 1906 wurde in Lippoldshausen die Wasserversorgung durch eine Wasserleitung hergestellt. Um 1921 dann die Stromversorgung, nachdem das Kraftwerk „Letzter Heller“ gebaut wurde.

1924 wurde in der Mitte des Dorfes auf dem Thingplatz das Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es das Ehrenmal für die Gefallenen beider Kriege.

Das Dorfgemeinschaftshaus mit Turnhalle, Gefrieranlage, Schlachthaus, Heißmangel und Kindergarten wurde 1967 fertiggestellt. Im Jahre 1975 wurde die Kanalisation eingeweiht.

Bis 1972 war Lippoldshausen eine selbständige Gemeinde. Seit 1973 ist unser Dorf ein Ortsteil der Stadt Münden (jetzt Hann. Münden) und gehört zum Landkreis Göttingen.

Dieter Bürmann, ehem. Ortsheimatpfleger